Sommerreise 2014-4 Von Langres nach Saint Symphorien sur Saône

Freitag, 15. August 2014

Gestern haben wir noch in Heuilley-Cotton angerufen und gefragt, ob wir heute um 09:00 Uhr das Tunnel de Balesmes Richtung Saône passieren können. Der Mann am Telefon war äusserst freundlich, fragte ob die RIA nicht das grosse gelbe Schiff sei, welches letztes Jahr schon hier durch gekommen sei und dass wir ohne Probleme um 09:00 Uhr ins Tunnel einfahren könnten. 

So legen wir um 07:35h heute Morgen ab, damit wir rechtzeitig beim Tunnel sein werden. 

Anfahrt Tunnel de Balesme.

Es ist eine etwa ein Kilometer lange, enge Anfahrt zum Tunnel de Balesmes. Es ist fast wie im Dschungel. 

EInfahrt in den Tunnel de Balesme.

Einfahrt in den Tunnel de Balesme. Man denkt jedesmal, dass die RIA da nicht hinein passt...

Das Tunnel selber ist sehr lang, nämlich genau 4'820 Meter. Anschliessend hat es nochmals eine enge Wegfahrt (ca. 6m breit) von einem knappen Kilometer Länge. Die ganze Passage ist somit fast sieben Kilometer lang. Um 09:00h erreichen wir bei PK 154 die Engstelle. Das Lichtsignal steht auf grün und wir können einfahren. Surli konzentriert sich, einen möglichst gleichmässigen Abstand von 50cm auf jeder Seite einzuhalten. Um 09:25h erreichen wir den Tunneleingang. Eine schier endlose Kette von grünen Lichtsignalen an der Decke empfängt uns. Diese aufwändige Signalisation wurde letztes Jahr installiert, gerade als wir hier durchs Tunnel fuhren.

Zu Beginn können wir steuerbords, auf der Seite des Treidelpfades, mit dem vorderen Reibholz dem Holzabweiser entlang schleifen. Doch dann saugt es die RIA wieder an die gegenüberliegende Wand. So schleifen wir einmal auf Backbord der Tunnelwand und dann wieder auf Steuerbord dem Holzabweiser entlang. Anders geht es nicht, doch die Reibhölzer schützen das Schiff gut.

Fahrt im Tunnel, vom Gangbord aus betrachtet…

Fahrt im Tunnel, vom Gangbord aus betrachtet…

…und so sieht aus dem Steuerstand aus.

…und so sieht aus dem Steuerstand aus (im Vordergrund der Videomonitor).

Tunnelausfahrt - geschafft!

Tunnelausfahrt - geschafft!

Um 10:45h erreichen wir nach einer Stunde und zwanzig Minuten den Tunnelausgang. Wir sind froh, alles ist gut gegangen. Tunnels sind nicht unsere Lieblingsstrecken. Doch das Souterrain de Balesmes ist nicht so unangenehm zu befahren. Da kennen wir schwierigere Tunnels. 

Nach einer weiteren viertel Stunde haben wir auch die enge Wegfahrt vom Tunnel hinter uns. 

Écluse 16, Choilley.

Écluse 16, Choilley. Die Schleusen auf dieser Seite funktionieren gut und der Kanal ist in einem guten Zustand. Auch die Leute von der VNF sind sehr freundlich. Einmal kommt ein VNF Auto und eine Dame steigt aus. Wir denken schon, sie will uns über eine Störung weiter unten im Kanal informieren. Zu unserer freudigen Überraschung erkundigt sie sich, ob alles in Ordnung ist und ob wir mit dem Service zufrieden sind. Was für ein Kontrast zum Erlebten der letzten dreieinhalb Wochen! Wir machen wie letztes Jahr abends in Villegusien-le-Lac am alten Siloquai fest. 

Samstag, 16. August 2014

Um zehn Minuten vor Acht legen wir ab und fahren weiter zu Tal.

Angekommen im Burgund.

Wir sind im Burgund angekommen! Ein gutes Gefühl.

Im Oberwasser der Schleuse 26, Saint Maurice,

Wir machen an den Dalben im Oberwasser der Schleuse 26, Saint Maurice, fest.

In diesem Kanal hat es viele Dalben für die Commerce (kommerzielle Frachtschiffe), die wir auch benützen können. Kommt abends noch eine Péniche, kann sie an uns auf Seite anlegen und am Morgen wieder weiter fahren. Das haben wir schon hie und da erlebt. Deswegen gab es noch nie ein Problem. Für Motorjachten sind die Dalben ungeeignet und so kommt man sich gegenseitig nicht in die Quere. Super! 

Schleuse 26.

An der Schleuse 26 gibt es vor dem Schleusenhaus eine kleine Restauration, „La p’tite Fringale“. 

Nachtessen an der Schleuse.

Natürlich lassen wir uns da zum Nachtessen verwöhnen. Das Essen ist relativ einfach, aber mit Frischprodukten der Region und sehr gut gekocht. Auch der Wein ist gut und die Preise sind sehr moderat. Die Bedienung ist ausserordentlich freundlich. Wir geniessen den schönen und friedlichen Abend in vollen Zügen.

Je später der Abend...

Ein schöner Abend neigt sich dem Ende entgegen. Uns gefallen das Leben und die Schifffahrt wieder! 

Wir beschliessen, hier zwei Ruhetage einzulegen und die Gegend etwas erkunden:

Impressionen aus Saint Maurice…

Impressionen aus Saint Maurice… 

Impressionen aus Saint Maurice…

Saint Maurice mit dem Flüsschen „La Vingeanne“, das in viele Dorfnamen aufgenommen wurde. 

Impressionen aus Saint Maurice…

Weitere Impressionen.

Dinner auf der RIA.

Das heutige Dinner auf der RIA fällt etwas prosaischer aus als das gestrige im „La p’tite Fringale“.

Dienstag, 19. August 2014  

Wir legen kurz nach acht Uhr ab Richtung Oisilly. Die Landschaft wird weiter, es ist eine schöne Fahrt. 

PK 210 oberhalb Oisilly.

Anlegen an der Dalbe bei PK 210 oberhalb Oisilly. Sehr ruhig und angenehm.

Mittwoch, 20. August 2014 

Ablegen wieder kurz nach Acht Uhr zur letzten kurzen Etappe im Canal entre Champagne et Bourgogne.

Die Zugbrücke von Cheuge.

Wir passieren die Zugbrücke von Cheuge. Diese erlangte eine gewisse Berühmtheit, weil hier eine Szene des Filmes „La veuve Couderc“ mit Simone Signoret und Alain Delon gedreht wurde.

Schon kurz vor Mittag legen wir in Maxilly-sur-Saône an und unternehmen nach dem Mittagessen einen kleinen Spatziergang ins nahe Dorf. Bei der freundlichen älteren Dame in der Épicerie kaufen wir die Jetons für den Stromanschluss im Hafen. Natürlich tragen uns unsere Schritte auch zur Boulangerie / Pâtisserie.  

Dominique's Laden.

Dominique beschliesst, anstatt einen Dessert gleich den ganzen Laden zu kaufen…

Aber Vorsicht: ja nicht da anrufen! 

Warum nicht? Siehe  nächstes Bild:

Dominique VIOLLON's Laden.

Surli hat sich einen kleinen Scherz mit Hilfe von Fotoshop erlaubt. Der Laden gehört nach wie vor Dominique VIOLLON, wie der originale Ausschnitt aus dem Foto zeigt.  

Domis Einkauf.

Dominique präsentiert den Einkauf in der Boulangerie / Pâtisserie.

Donnerstag, 21. August 2014 

Schon um sieben Uhr legen wir ab, damit wir rechtzeitig in Saint Jean de Losne  ankommen werden. 

Wir verlassen den Canal Heuilly.

Nach kurzer Zeit erreichen wir das Ende des Canal de Heuilly, wie er von den Berufsschiffern immer noch genannt wird. Hier sind wir bereits in die Derivation der Saône eingebogen. 

Gut dreieinhalb Wochen waren wir nun also im Canal entre Champagne et Bourgogne unterwegs. Wir wollen nicht mehr auf die ersten zweieinhalb Wochen zurückkommen, deshalb versuchen wir nun diese letzte Woche, in der wir an der Schifffahrt die alte Freude wieder zurück gewonnen haben, in unserem Herzen und in unseren Erinnerungen mit uns zu nehmen. 

Jetzt freuen wir uns auf die Saône! Guy von der Liberty meinte an einem Telefonat: bisher war es Navigation im Pudding, die Saône ist nun der Kaviar!

Die Saône.

Wir geniessen die herrliche Fahrt auf der Saône zu Tal. 

Das Wetter spielt auch mit und wir haben angesichts des schönen Flusses und der üppigen Natur ein richtiges Hochgefühl. Das tut gut! Wieder einmal einfach sitzen können und fahren, eine breite Fahrrinne, wenige Schleusen - was für ein Kontrastprogramm zur bisherigen Reise.

Saint Jean de Losne.

In Saint Jean de Losne sehen wir die Liberty, hupen und winken: bonjour Christine, bonjour Guy!

Schleuse 76, Canal de Bourgogne.

Wir biegen in den Canal de Bourgogne ein und passieren die Schleuse 76 zu Berg, um ins Bassin Saint Usage zu gelangen.
Die Schleuse ist manuell und Surli hilft dem Schleusenwärter. 

Schleuse 76, Canal de Bourgogne.

Die Schleuse 76 ist sehr gepflegt und fantasievoll bemalt. 

Das Bassin St. Usage.

Das Bassin St. Usage öffnet sich vor uns. Es stellt sich die übliche Frage: wo sollen wir anlegen?

Das Bassin St. Usage.

In der dritten Reihe finden wir einen Platz zum Anlegen. Irgendwie geht’s immer…

Hallo schöne Fotografin! Hallo Surli!

Hallo schöne Fotografin! Hallo Surli!

PEAIREM

Wir liegen an der „PEAIREM“ eine Péniche, welche speziell zum setzen von Spundwänden umgebaut wurde. Besonders zu beachten: das etwas spezielle „Steuerhaus“! 

Sonnenuntergang in St. Usage.

Wie immer geniessen wir die fantastischen Sonnenuntergänge hier in Saint Usage / Saint Jean de Losne. 

Freitag, 22. August 2014 bis Sonntag, 24. August 2014

 

Die Saône.

Wir verlassen Saint Jean de Losne  auf der Saône zu Berg, um in Saint Symphorien bei Fredy Weber am Burgunder Treffen des Schleusen Schiffer Klubs teil zu nehmen. 

Schleuse 75, Einfahrt in den Canal du Rhône au Rhin bei Saint Symphorien.

Schleuse 75, Einfahrt in den Canal du Rhône au Rhin bei Saint Symphorien. 

Burgundertreffen bei Fredy.

Am Freitagabend treffen wir uns im Garten des Hauses „Robinson“ von Fredy Weber. Zusammensitzen, plaudern, gut essen und trinken ist die Devise. Schön, all die bekannten Schleusenschiffer wieder zu sehen und neue Schifferinnen und Schiffer kennen zu lernen.

Die Manu auf Seite.

Fredy hat für uns einen Liegeplatz sozusagen vor seiner Haustüre organisiert. An der RIA auf Seite kommt die „Manu“, welche Gabi und Res für einige Wochen gemietet haben. Welche Ehre, den Präsidenten des Schleusen Schiffer Klubs und seine Frau als Nachbarn zu haben!

Baron de l'Écluse.

Auf der anderen Seite liegt die wunderschöne „Baron de l’Écluse“. Markus und Angela sind mit Freunden ebenfalls ans Burgunder Treffen gekommen!

Sugus III

Auch die „SUGUS III“ mit Ursula und Jean-Marc ist gekommen. Das sind neue Schiffsfreunde, die wir eben erst vor ein paar Tagen kennen gelernt haben. Wir verstehen uns auf Anhieb bestens!

Anleger im Schilf.

Romantischer Liegeplatz in Saint Symphorien vor Fredys Haustüre. 

Le Baron de l'Écluse auf der Saône.

Am Samstag geniessen wir in Brazey-en-Plaine gemeinsam das Nachtessen. Verschiedene fahren mit den Schiffen da hin, da Brazey-en-Plaine am Canal de Bougogne liegt und Anlegemöglichkeiten bietet. Hier verlässt die „Baron de l’Écluse“ Saint Symphorien Richtung Saint Jean de Losne. 

Schifferfreuden!

Schifferfreuden im Motorenraum: unser Schiffsnachbar Res macht den Motor der „Manu“ fahrfertig. 

Die Barca Nöé kommt.

Am späteren Samstagnachmittag kommt dann endlich die „Barca Nöé“. Da wir an ihrem Platz liegen, legen wir ab und warten, bis die Wohn-Péniche festgemacht hat. Nach dem Manöver können wir bei der „Barca Nöé“ auf Seite wieder festmachen.

Anschliessend dürfen wir zum Nachtessen in Brazey-en-Plaine mit anderen Schleusenschiffern im Auto mitfahren. Danke Fredy und zahlreichen Helferinnen und Helfern für den gelungenen Anlass! 

Wir beschliessen, den Sonntag noch in Saint Symphorien zu verbringen und dann am Montagmorgen Richtung Doubs den letzen Teil unserer diesjährigen Reise in Angriff zu nehmen. Davon berichten wir dann gerne im nächsten Reisebericht. 

Du siehst, liebe Leserin, lieber Leser: in zwei Wochen kann man mit dem Schiff unglaublich viel erleben! Deshalb schliessen wir hier unseren vierten Reisebericht, der uns von Langres über Saint Jean de Losne  nach Saint Symphorien geführt hat.

Wir danken für die Aufmerksamkeit, die Du unserer kleinen Reportage entgegen bringst.








Dannemarie, 15.Oktober 2014
Dominique und Urs  

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