Sommerreise 2014-3 von Vitry-le-François nach Langres

Samstag, 27. Juli 2014 

Nach knapp drei Stunden Fahrt erreichen wir aus dem Canal de la Marne au Rhin kommend Vitry-le-François, wo dieser Reisebericht beginnt. In Vitry-le-François fahren wir durch, da wir hier mit der RIA nirgendwo anlegen können.

Hier beginnt der Canal entre Champagne et Bourgogne. 

In Vitry-le-François fahren wir in den Canal entre Champagne et Bourgogne ein.

Wir freuen uns auf diesen Kanal. Die letzten zwei Jahre war dies schon unser Heimweg und wir haben ihn in sehr guter und schöner Erinnerung. Leider wird diese schöne Erinnerung überschattet werden, aber das wissen wir hier zum Glück noch nicht. An der ersten Schleuse werden wir wie letztes Mal sehr freundlich empfangen, willkommen geheissen und mit nützlichen Informationen versorgt.

Dragage.

Oberhalb der Schleuse 69 treffen wir wieder die „May Way“, eine Péniche, die wir vorletztes Jahr im Canal du Nord sahen. Der Marinier freut sich, dass wir ihn wiedererkennen.

Hier wird, am selben Ort wie letztes Jahr, „Dragage“ gemacht. Das heisst, der Kanal wird ausgebaggert. Das ist auch bitter nötig, denn auch dieser Kanal ist extrem mit Wasserpflanzen und Algen verstopft. 

La Paix

Hinter der „My Way“ steht die „Paix“. Es ist Sonntag und die Schiffe warten bis Montag, um das ausgebaggerte Material ab zu transportieren. 

Dragage mit einem Lächeln.

„Dragage“ mit einem Lächeln: der Bagger lächelt uns freundlich an (siehe Heck des Baggers). 

Kein guter Zustand des Kanals!

Auch dieser Kanal ist, wie der letzte, in einem katastrophalen Zustand! Das war zwar in diesem Abschnitt schon letztes Jahr so, aber es ist viel schlimmer geworden. 

Kanalvelo.

Etwa um vier Uhr Nachmittags erreichen wir nach siebeneinhalb Stunden Fahrt Orconte, wo wir auf unsere Gäste warten werden.
Ein lustiges Kanalvelo fährt auf dem Treidelpfad vorbei. 

Sonntag, 28. Juli bis Donnerstag, 31. Juli 2014

Am Montag gibt es Action in der Schleuse:

Schleusen Action!

Es wird ein Bagger gebracht. Vorerst wuchtet eine Dame ein wenig Seegras aus der Schleuse.

Schleusen Action!

Später kommt dann ein VNF Mitarbeiter und prüft die Lage.

Schleusen Action!

Dann kommt der Baggerfahrer, der Mann von vorher schaut nun, was der Baggerfahrer macht.  

Schleusen Action!

Als die Camionnette voll ist, hat nun auch der erste Mann Arbeit: er fährt weg und kommt nach kurzer Zeit wieder zurück. Es werden etwa fünf bis sechs Wagenladungen Seegras aus der Schleuse gefischt und abtransportiert. Es hat aber nach wie vor unsäglich viel Seegras im Kanal, vor und in der Schleuse. 

Am Mittwoch kommen unsere Freunde Bea und Albert in Orconte an. 

Wir beschliessen, am Donnerstag einen Ausflug mit ihrem Auto zum "Lac de Der", dem grössten Stausee Europas, zu unternehmen.

Chiffaumont-Champaubert.

Gesagt getan: der Weg ist nicht weit und schon bald erreichen wir ein malerisches Dorf. Wir stellen das Auto ab und schlendern Richtung See, den wir aber noch nicht sehen.

Lac de Der.

Der See liegt hinter einem hohen Staudamm, der Anblick erinnert uns an die Deiche in Friesland.  

Lac de Der.

Der "Lac de Der" ist wirklich riesig und für den Wassersport zugelassen. 

Chiffaumont-Champaubert.

In Chiffaumont-Champaubert entdecken wir viele Details an den Häusern. Hier werden wir später aus Anlass des Hochzeitstages von Dominique und Surli im feinen Restaurant dinieren.

Das glückliche Hochzeits(-tags)paar und…

Bea und Albert.

…unsere Freunde Bea und Albert. Wir haben sehr gut diniert!

Freitag, 1. August 2014

Nationalfeiertag in der Schweiz. Hier ein ganz gewöhnlicher Freitag - bis jetzt! 

Excargot.

Excargot - ein Wortspiel von ex Cargo (Englisch: ex Lastschiff) und Escargot (Französisch: Schnecke), wie uns der Eigner verrät. Schnecke deshalb, weil sie auch, wie Wohnschiffe, mit dem eigenen Haus reist. 

Abfahrt in Orconte.

Wir legen um 07:45h mit Mühe ab, da wir infolge massiven Wassermangels auf Grund sitzen. Aber letztlich schaffen wir nach einigem hin und her. Wir fahren ahnungslos unserem Schicksal entgegen!!! 

Akuter Wassermangel im Bief!

Es fehlen etwa fünfzig(!) Zentimeter Wasser im Kanal. Es ist auch total verschlammt und voller Wasserpflanzen. Wir quälen uns mit knapp vier Stundenkilometern durch den Pudding. 

Kreatives Anlegen...

Nach eine guten halben Stunde erreichen wir die erste Schleuse Nummer 65. Das Lichtsignal ist ausgeschaltet. Wir rufen den Poste de Commande (PC) Désert (=Wüste) an. Nomen est omen! Nach einer viertel Stunde kommt der Mann von der VNF und meint, das könne eine oder zwei Stunden dauern. Die Schleuse sei total verstopft und man könne die Tore nicht öffnen. Das sei wegen den beiden Pénichen, die gestern zu Berg gefahren seien. Wenn die VNF doch einfach mal aufhören würde, uns immer zu verarschen! Wenn die ihre Arbeit nicht machen, sind immer die Anderen schuld! Eine Schleuse füllt sich nicht in einem Tag derart mit Seegras. So machen wir halt etwas kreativ vor dem talseitigen Schleusentor fest, da es nirgends eine andere Möglichkeit gibt und wir wegen dem Wassermangel auch nicht an Land können. 

Lastwagen weise Seegras!!!!!

So gegen neun Uhr beginnt die VNF, Seegras aus der Schleuse zu baggern. Nach dem zwanzigsten voll beladenen Camionnette hören wir auf zu zählen. 

Um 10:15 Uhr öffnet die VNF unangekündigt die beiden Wasser-Schieber in den talseitigen Schleusentoren und lässt Wasser ab wie verrückt. Da wir an zwei Geländern vor dem Schleusentor festgemacht sind, finden wir uns mit einem Schlag in reissendem Gewässer wieder. Wir haben Angst, die Geländer abzureissen und Surli gibt sofort das Kommando zum Ablegen. Kaum sind die Leinen los spült uns der Wasserstrudel ins untiefe Wasser, wo wir unsanft mit Steinen kollidieren. Unser Hupen interessiert die VNF Leute nicht, sie haben ja wichtigeres zu tun als auf die Schiffe zu schauen. Nach 15 Minuten intensiven Manövrierens gelingt es Surli, die RIA in ruhigeres Wasser zu bringen. 

Nur löst das unser Problem nicht, da wir nun permanent den Motor laufen lassen müssen, um bei diesem viel zu niederen Wasserstand das Schiff am schwimmen zu halten. Um 12:15 Uhr beschliessen wir, an einer Tafel am Ufer eine Leine festzumachen, da wir hier keine grossen Steine sichten. Wir können aber nicht an Land wegen dem Pegelstand. So schmeissen wir eine Leine auf den Treidelpfad und bitten die nächsten Radfahrer, diese um den Pfosten der Tafel herum zu nehmen und uns zurück zu werfen. Wir haben behelfsmässig festgemacht und können den Motor wieder abstellen. Endlich Mittagspause!

Auf dem Computer sehen wir zwei Péniche warten.

Zwei Commerce oberhalb der Schleuse und die RIA unterhalb der Schleuse sind blockiert! 

Schiffputz.

Dominique arbeitet den Frust mit Schiffsputzen ab! 

Zu wenig Wasser wird mit zu viel Seegras kompensiert.

Seegras dämpft wenigstens unser anstossen gegen das Ufer. 

Irgendwann kommt Peter von der „Excargot“ mit dem Fahrrad, um uns seine Visitenkarte zu bringen. Aber wie sollen wir die bekommen, da wir gut zwei Meter vom Ufer weg sind?

Luftpost

Luftpost: Peter hat die Visitenkarte um ein Stück Holz gewickelt…

Luftpost.

…und zurück geht die Post mit unserer Karte!

Eine nette Abwechslung während dem endlosen Warten! Thank you Peter!

Der Bagger kommt.

Um 14:22h kommt ein grösserer Bagger des Weges - Hoffnung keimt auf!

Der Bagger geht.

Um 14:53 geht der Bagger wieder und mit ihm die kurze Hoffnung…

Um 16:35h, nach gut 8.5 Stunden warten, gibt Surli einen langen Hornstoss. Endlich kommt ein VNF Mann und informiert uns, dass heute nichts mehr geht. Wir beschliessen rückwärts nach Orconte zurück zu fahren!

Rückwärts fahren!

Meist nach hinten kucken...

Rückwärts fahren!

...und regelmässig nach vorne : was macht der Bug?

Nach einer langen Stunde: Hafen in Sicht!

Nach einer langen Stunde rückwärts fahren legen wir zehn Stunden später wieder am selben Quai an, an dem wir heute Morgen ablegten! 

So ein Desaster haben wir seit 1975, als Surli begann, in Frankreich zu fahren, noch nie erlebt! Der Frust ist gross, die Wut auf die VNF noch grösser!!!!  Wer schon einmal mit einem 30m Frachtschiff eine Stunde lang in einem Bief mit zu wenig Wasser rückwärts gefahren ist, weiss, was Surli geleistet hat. 

Samstag, 2. August 2014 

Wir telefonieren wieder mit dem PC Désert. Wir müssen warten, die Schleuse ist nach wie nicht in Betrieb! Um die Mittagszeit kommt die erste Péniche, die oberhalb gewartet hat. Die freundlichen Holländer erzählen uns an der Schleuse, dass sie dringend nach Paris müssen, weil die Firma, der sie liefern müssten, am nächsten Freitag wegen Betriebsferien (Vacance annuaire) für zwei Wochen schliesst. Wenn sie zu spät kommen, müssen sie mit der Fracht zwei Wochen vor der Firma warten. 

Sie haben die VNF angerufen, ob sie morgen Sonntag wenigstens von 07:00h bis 19:00h fahren können, um Zeit einzuholen. Der VNF Funktionär meint, morgen sei Sonntag und damit seien die Schleusen von 09:00h bis 18:00h geöffnet, Ausnahmen können man da keine machen. Ein weiterer Affront dieser satten und sorglosen Funktionäre! Manchmal würde man sie am liebsten in eine geostationäre Umlaufbahn schiessen! 

Die erste Péniche kommt!

Um die Mittagszeit kommt die erste Péniche. Beim Passieren sagen sie uns, wir sollen gleich nach der zweiten Péniche zu Berg fahren, weil später zwei weitere Péniche zu Berg kämen. 

Die zweite Péniche kommt.

Die zweite Péniche kommt nach kurzer Zeit. Wir melden dem PC Désert unsere Abfahrt. Die VNF verbietet(!) uns abzulegen. Es kämen zwei Commerce (Berufsfahrer), welche Priorität hätten. Wir erklären dem Funktionär, dass wir die beiden Péniche auf dem AIS sehen würden. Sie hätten bis Orconte noch zwei Stunden, weil sie mit 3 Km/h fahren und dass wir viel schneller fahren könnten als eine voll abgeladene Péniche. Überdies hätten uns die zu Tal fahrenden Commerce gesagt, dass wir ablegen sollen. Nein, wir müssen warten! Diese VNF Funktionäre haben einfach keine Ahnung von der Schifffahrt! 

Nach einem erneuten Telefonat mit dem PC Désert vierzig Minuten später erhalten wir dann doch die Erlaubnis, abzulegen. Als wir um 13:40h endlich ablegen können, legt ein kleineres Schiff schnell vor uns ab. Nicht die feine Art, aber wir kennen das ja schon. Also fahren wir gemütlich zur inzwischen berühmt-berüchtigten Schleuse 65. Als das kleine Schiff oben aus der Schleuse ausfährt, fällt die Schleuse auf Doppelrot (gesperrt). Wir rufen wieder den PC Désert an und melden die Störung. 

Wir warten erneut anderthalb Stunden, bis jemand von der VNF kommt, um die Schleusenpanne zu beheben. Das heisst wieder, anderthalb Stunden herum manövrieren, weil wir nicht anlegen können. Inzwischen kennen wir jedes Blatt an den Sträuchern vor der Schleuse.  

Dann kommen endlich zwei VNF Leute.

Alpen- und Wildheuen in der Schleuse!

Erneutes Alpen- und Wildheuen in der Schleuse… 

Schleuse 65.

…dann können wir endlich um 15:25h passieren.

Surli gibt Gas, weil einerseits die erste Péniche zu Berg schon in Sichtweite war, als wir aus der Schleuse ausfahren. Andererseits wollen wir mit unseren Freunden ja in St. Dizier einen Apéro trinken gehen.

VNF Erntezeit.

Die „Ernte“ der VNF im Vorder- und Hintergrund! 

Berge von Seegras!

Unterwegs sehen wir weitere Berge von Seegras. Der grösste Teil ist aber noch im Kanal! 

Passende Dekoration am Schleusenhaus.

Irgendwie scheint die „Dekoration“ am Schleusenhaus zum Bewohner zu passen…                                                                    (Foto Villiger)

Schleuse 59.

Um fünf Minuten vor sieben Uhr passieren wir noch die Schleuse unterhalb St. Dizier.                                                                  (Foto Villiger)

Wir müssen oberhalb anlegen, was kein Problem ist. Nur aus dem Apéro in der schönen Stadt wird nichts mehr! Danke VNF!!!

Sonntag, 3. August 2014

Saint Dizier.

Wir legen um 08:35h ab, um pünktlich um 09:00h bei der Schleuse von St. Dizier anzukommen. Wir drücken sofort auf den Télécommande, wenn die Schleuse einschaltet. Gut gemacht, denn oberhalb wartet auch schon ein Schiff, das zu Tal will. 

Hier hätten wir eigentlich liegen wollen gestern Abend. Schade, unsere Freunde haben eine schöne Stadt verpasst. Denn von hier zum Zentrum der Stadt sind es nur etwa 20 Minuten zu Fuss. 

Neckische Durchfahrt!

Manche Durchfahrten erfordern die ganze Konzentration, nicht in der Breite, denn wir möchten ja gerne mit dem ganzen Dach weiterfahren. 

Brücken im Doppelpack.

Ausgediente Einsenbahn-Drehbrücke in Kombination mit aktiver Strassen-Zugbrücke. Eine nicht alltägliche Passage. Als kleine Besonderheit sind die Holzabweiser unter der Wasserlinie, wo es keine Fender hat. 

Bewachung oder Bedrohung?

Ups - ein Panzer der US Army mitten in Frankreich? Hier ist das Museum für General Patton. 

Wo ist die Zugbrücke?

Hat da einer die Zugbrücke geklaut? Letztes Jahr war sie noch da!!!

La Neuville-à-Bayard.

In La Neuville-à-Bayard machen wir vor zwei Uhr fest. Am Abend kommt die erste der beiden Péniche, auf die wir hätten warten müssen in Orconte! Dem waren wir sicher nicht im Weg! 

Montag, 4. August 2014

Wir stehen pünktlich, wie wir mit der VNF abgemacht haben, um 08:00h vor der Zugbrücke. Um halb Neun kommt dann einer gemütlich angetuckert und geruht, uns durch zu lassen. 

Arbeiten ist schön, zuschauen ist schöner!

Bei der nächsten Zugbrücke warten wir auf denselben Funktionär nochmals eine halbe Stunde!
Service ist anders! Wenigstens muss er hier endlich mal was arbeiten, die Brücke ist nämlich manuell. 

Immer noch alles voll Wasserpflanzen!

Es ist immer noch alles voller Wasserpflanzen! 

Navigieren im Pudding!

Navigieren wie wenn man im Pudding fahren würde. Pro Tag müssen wir unzählige male kurz Vollgas retour und dann Vollgas vorwärts machen, um die Schraube wieder von den Pflanzen frei zu bekommen. 

Die Freude am Fahren ist uns ziemlich abhanden gekommen, haben wir diese Probleme nun seit bald drei Wochen. Angefangen hat die Sauerei nämlich schon in Void, wo wir Mitte Juli waren. 

Joinville.

Kurz nach 13:00h erreichen wir Joinville, wo wir Feierabend machen. Bea und Dominique beschliessen, in die Stadt zu gehen und das Schloss zu besichtigen. Im Bild hier die Marne in Joinville. 

Joinville.

Joinville ist sehr gepflegt und mit vielen Blumen dekoriert. 

Le Château du grand Jardin.

Le Château du grand Jardin. 

Le Château du grand Jardin.

Das Schloss hat wirklich einen grossen und schönen Garten! 

Le Château du grand Jardin.

Der grosse Saal des Schlosses mit einer künstlerischen Installation. 

Joinville - Apérozeit.

Natürlich kommen Albert und Surli frisch geschniegelt auch in die Stadt, zumindest bis zur Brasserie, wo wir uns mit den Frauen treffen und uns einen Apéro genehmigen. 

Kuckuck - da bin ich!

Auf dem Rückweg zum Anleger kuckt die RIA um die Ecke: endlich kommt ihr wieder zurück! 

Dienstag, 5. August 2014

Wie im Herbst!

Um 07:15h legen wir ab. Morgennebel wie im späteren Herbst liegt im Kanal. Wir lassen Vorsicht walten! 

Trio!

Albert meint, dass die RIA Crew wirklich alle Register ziehe, um den Gästen etwas zu bieten: Schleuse, Kanalbrücke und Zugbrücke im Ensemble!  

Die Marne.

Auf den Fluss (Marne) hinunterschauen. Vom Schiff aus ein spezieller Anblick, der immer wieder fasziniert, wenn man über eine Kanalbrücke fährt! 

Blumen am Ufer - schön.

Ab Joinville zu Berg geht das Fahren besser und wir erfreuen uns der Blumen am Ufer. 

Kreatives Anlegen...

In Froncles müssen wir sehr kreativ an der Infotafel im Schilf anlegen, wie das letzte Mal. Es hat diverse englische Schiffe, die verlassen am Steg stehen. Die Leute lassen die Schiffe wochenweise stehen und gehen nach England zurück. Die anderen können dann schauen, wo anlegen können. Aber es hat ja geklappt.

Leider nicht geklappt hat es mit dem Dinner im Restaurant, wo wir vorletztes und letztes Jahr waren: das Restaurant hat definitiv geschlossen und wird nicht mehr betrieben. Dann bleibt ja immer noch die fantastische Bordküche. Wir geniessen den Abend auf dem Schiff! 

Mittwoch, 6. August 2014  

Kurz vor acht Uhr verlassen wir Froncles und machen eine positive Erfahrung mit der VNF: Schon am Abend vorher kam eine freundliche Frau mit dem VNF Auto und fragte, ob wir morgen weiter fahren wollen und bis wohin die morgige Fahrt gehen soll. Surli meinte, dass wir bis zum Siloquai bei Bologne anlegen möchten. Sie sagt uns, dass die Silo Verwaltung das Anlegen dort nicht mehr erlaubt, es aber oberhalb der Schleuse 30 ein gutes Ladequai zum Übernachten hätte. 

Bologne.

Am alten Ladequai oberhalb Bologne.

Unterwegs entscheiden wir, dass wir noch bis Riaucourt fahren, wo es ein kleines Quai und oberhalb der Schleuse Duc Dalben hat. Als wir über eine Kanalbrücke fahren, kommt ein VNF Auto und der freundliche VNF Mitarbeiter fragt uns, wo wir anlegen wollten. Wir erklären ihm den geänderten Plan und er meint, es kämen noch drei abgeladene Péniche hinter uns zu Berg. In Riaucourt sei die Durchfahrt sehr eng, wenn wir da liegen würden. Es wäre besser für uns und die Péniche, am Quai oberhalb der Schleuse 30 fest zu machen. Wir bedanken uns bei ihm! Das schein hier ein anderer Sektor zu sein, wo die VNF tatsächlich für die Schifffahrt da zu sein scheint. Das erwähnen wir doch gerne auch nach all dem Ärger, den wir erlebt haben.

Wir erreichen den Ladequai schon um die Mittagszeit und können so bequem zusammen Mittagessen. Bea und Albert machen am Nachmittag einen kleinen Fussmarsch zum Dorf, derweil Dominique und Surli auf der RIA bleiben.

Donnerstag, 7. August 2014

An diesem Tag legen wir um 08:00h mit dem Ziel Chaumont ab. Wir hoffen, dass wir im Halte Nautique anlegen können. Erstens haben wir da Strom und Wasser, zweitens ist es zu Fuss etwas weniger weit nach Chaumont hinauf. Manchmal ist zweitens auch wichtiger als erstens, besonders bei Surli, der nicht immer ein begeisterter Fussgänger ist.

Die Fahrt ist schön und gar nicht sehr lange. Schon 11:20h erreichen wir Chaumont. Das ist sehr gut, denn wir haben um diese Zeit noch ausreichend Platz um anlegen zu können.

Um keinen Meter Quai zu vergeuden, legen wir mit einem Abstand von weniger als einem Meter direkt vor dem „Petit Gabriel“, einer zum Wohnschiff umgebauten Péniche an, die fest hier liegt. Surli überlegt, dass der Name von „Petit Gabarit“ abgeleitet ist. Das ist die Bezeichnung für die kleinen Abmessungen von Frachtschiffen (38.5mx5.05m). Das wird auch das Freycinet Mass genannt, mit dem im 19. Jahrhundert die Masse der Schiffe und der Schleusen aufeinander abgestimmt wurden. Wie auch immer, wir sind in Chaumont. 

Le Petit Gabriel.

Die RIA liegt in Chaumont direkt vor der „Petit Gabriel“.  

Das Nachmittagsprogramm ist wieder ähnlich: Bea und Dominique wollen zu Stadt hinauf und alles ankucken. Surli hat einen guten Grund, erst später zum Apéro den Weg in die Stadt unter die Füsse zu nehmen: wir müssen hier die Gelegenheit nutzen und Wasser bunkern. Albert schliesst sich Surli an, damit dieser nicht so ganz alleine zur Stadt hinauf pilgern muss…

Also nehmen die Männer den etwa dreissig Minuten dauernden, steilen Aufstieg zur Stadt im späteren Nach-mittag unter die Füsse. Die Mühen werden belohnt von einer schönen und interessanten Stadt mit stattlichen Häusern. Natürlich treffen sich alle wieder im Boulevard Café zum Apéro, wie könnte es anders sein.

Es hat sich wirklich gelohnt, den Weg unter die Füsse zu nehmen und endlich mal die Stadt anzuschauen!

Freitag, 8. August 201

Wir kommen nun bald in einen Sektor, in dem die Schleusen noch manuell bedient werden. Nach dem Frühstück legen wir um viertel vor Acht in Chaumont ab. Die nächste Schleuse ist noch automatisch, so dass wir pünktlich um 09:00h bei der ersten manuellen Schleuse eintreffen. Diese werden nämlich erst ab dieser Zeit bedient.

Die Schleuse ist schon bereit und wir können ohne Verzug einfahren. Super! Es erwartet uns eine sehr nette junge Frau, welche uns begleiten und die Schleusenarbeit für uns machen wird. Sie ist Studentin und verdient sich mit dem einmonatigen Einsatz bei VNF einen Zustupf zum Studiengeld. 

Natürlich helfen wir wenigstens beim Öffnen der bergseitigen Schleusentore. Dominique und Surli wechseln sich dabei ab.

Manuelle Schleuse.

Es kommen nostalgische Erinnerungen auf beim öffnen des Schleusentors…

Hydraulische Hubbrücke.

Die Hubbrücke, welche hydraulisch waagrecht angehoben wird, ist ein Unikat in diesem Kanal. Ein wenig Farbe würde dem Bauwerk auch nicht schaden. Aber wir wollen ja nicht kleinlich sein, immerhin funktioniert sie einwandfrei.

Bea.

Unsere mitfahrenden Freunde Bea, und…

Albert.

…Albert. Wir haben eine wirklich gute Zeit zusammen auf der RIA. 

Foulin.

Schon am Mittag erreichen wir Foulin, wo wir unser Tagesziel erreicht haben. 

Samstag. 9. August 2014

Eher alpine Landschaft.

Wir nehmen die zweitletzte gemeinsame Tagesetappe um zwanzig vor Neun in Angriff, damit wir wieder um 09:00h bei der ersten manuellen Schleuse eintreffen werden. 

Hier hat man wegen den Tannenbäumen das Gefühl, irgendwo in den Bergen unterwegs zu sein. 

Martin II.

In Rolampont sehen wir den „Martin II“. Der hat vorgesorgt für einen langen und strengen Winter. 

Das war einmal...

Da war letztes Jahr noch die manuelle Drehbrücke von Jorquenay, welche den Drehpunkt in der Mitte hatte und man links und rechts vorbei fahren konnte, derweil der Brückenwärter in der Mitte auf der Brücke warten musste. 

Trauriges Ende.

Hier liegt sie ja. die alte Brücke. Irgendwie ein trauriger Anblick! 

Humes.

Um halb Drei Uhr nachmittags erreichen Humes, wo wir fest machen.

Sonntag, 10. August 2014

Die letzte Etappe mit Bea und Albert, auch die letzte manuelle Schleuse in diesem Kanal. Wiederum legen wir um 08:30h ab, damit wir um 09:00h an der manuellen Schleuse sind. Wir passieren diese problemlos. Im darauffolgenden Bief kommen uns zwei Motorjachten entgegen. Da beide fahren können, kreuzen wir problemlos. Der Zweite ruft uns zu, sie hätten am Quai eine grosse Lücke extra für uns hinterlassen! Lustig. Und wir sind zuversichtlich, dass die Lücke noch da ist, wenn wir ankommen. 

Langres.

So ist es auch und wir können direkt am Anfang des Quais um 09:50h schon festmachen.                                                          (Bild Villiger)

Bea und Albert nehmen die Bahn, um das Auto in Orconte zu holen. In Chaumont müssen sie umsteigen und dann in St. Dizier ein Taxi nehmen. Da werden sie von einem Wolkenbruch überrascht, so dass sie auf dem kurzen Fussweg vom Bahnhausgang über den Gehsteig zum Taxi klatsch nass werden. 

Im Lauf des Nachmittags sind sie schon wieder zurück mit dem Auto. Am Abend laden uns die beiden ein, gemeinsam ihren Hochzeitstag im feinen Restaurant zu feiern. Da wir jetzt ja ein Auto haben, zelebrieren wir den Anlass im Hotel-Restaurant „Le Voiler“, das am Lac de la Liez, an einem Stausee, liegt. 

Im Hotel Restaurant „Le Voilier“ haben wir sehr gut diniert! Danke Bea und Albert!

Montag, 11. August 201

Der Tag der Abreise von Bea und Albert ist gekommen. Albert hat uns angeboten, mit uns noch zum Supermarché zu fahren, um nochmals einen grossen Einkauf für die Weiterfahrt zu tätigen. Das nehmen wir gerne an und so brechen wir nach dem Frühstück auf. Bewaffnet mit einer grossen Einkaufsliste fahren wir zum Supermarkt. 

Dann kommt der Moment des Abschieds. Das gehört eben auch zum Nomadenleben: wir sind mit lieben Menschen zusammen und dann trennen sich die Wege wieder. Aber wir werden uns ja spätestens im Herbst wiedersehen! Wir wünschen uns gegenseitig gute Reise, ihnen für die Heimfahrt mit dem Auto, uns für die Weiterreise mit dem Schiff. 

Blumenstrauss.

Surli zaubert einen schönen Blumenstrauss hervor, den Albert für Surli im Supermarkt heimlich eingekauft hat.

Aber wozu sind die Blumen, haben diese eine besondere Bewandtnis?

Aber sicher doch! Dominique hat morgen Geburtstag und dies ist der erste Vorbote. Dominique wundert sich ein wenig, woher der Strauss plötzlich kommt und freut sich sehr über die schönen Blumen. 

Wir machen uns nach zehn Fahrtagen ohne Pause einen ruhigen Tag und geniessen das nichts tun. 

Surli zaubert einen schönen Blumenstrauss hervor (Albert hat ihn für Surli vorher im Supermarkt heimlich eingekauft).
Aber wozu die Blumen? Haben diese eine besondere Bewandtnis?

Aber sicher doch! Dominique hat morgen Geburtstag und dies ist der erste Vorbote.

Dienstag, 12. August 2014

Dominique hat Geburtstag!

Dominique hat Geburtstag! Da hat es doch die eine oder andere Überraschung? 

Überraschende Gratulanten.

Am Nachmittag die nächste Überraschung: Bea und Köbi sind angekommen und singen vor der RIA „Happy Birthday“. Surli war per SMS immer im Kontakt und hat die beiden eingeladen, heute mit zu feiern. 

Dominique freut sich riesig über den Besuch unserer Schweizer Schiffsfreunde.  

Le Cheval Blanc in Langres.

Am Abend nehmen wir zu Viert das Taxi nach Langres hinauf. Wir geniessen das Geburtstags-Diner im Hotel Restaurant „Le Cheval Blanc“. Wir haben hervorragend getafelt. 

Mittwoch, 13. August 2014

Bea und Köbi dampfen ab.

Bea und Köbi „dampfen“ frühmorgens ab und fahren weiter (der Rauch kommt aus dem Holzofen).

Wir machen uns daran, das Schiff innen wieder einmal gründlich zu putzen. Oder wie das Seemännisch heisst: klar Deck und rein Schiff machen. Damit verbringen wir den restlichen Tag.

Donnerstag, 14. August 2014

Wir beschliessen, noch einen Tag hier zu bleiben. Dominique organisiert nochmals das Taxi, um zum Coiffeur gehen zu können. Hier das hervorragende Ergebnis:

Dominique mit französisch schicker Frisur!

Dominique mit französisch schicker Frisur! 

Morgen wollen wir nun definitiv weiter fahren. Damit endet also dieser Reisebericht von Vitry-le-François
bis Langres.

Hier noch ein paar Angaben für die statistisch Interessierten:
Strecke                         148.8Km
Schleusen                     69 Écluses
Tunnels                            1 Souterrain
bewegliche Brücken    14 Ponts

So - das war also unsere Odyssee von Ende Juli bis Mitte August.

Übrigens: wir haben in Langres einen offenen Brief an Herrn Papinutti, oberster Chef der VNF, abgeschickt. Da es ein offener Brief ist, findest Du diesen auch im Internet auf unserer Website www.surli.ch.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Surlis künstlicher Fahrtwind... 

Schlusspunkt: Surlis künstlicher Fahrtwind...

Langres, 14. August 20014

Dominique und Urs

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